Der zweite Gast

Wir drei Frauen saßen in der Küche. Nachdem meine Freundin bereits am frühen Morgen aktiv geworden war und einen Apfelkuchen gebacken hatte, warteten wir angespannt bis neugierig erregt auf den zweiten Kaffeefahrt-Gast. Mittag gegessen hatten wir schon.
Für mich bitte kein Schweinefleisch«, hatte Lotta gebeten.
»Warum nicht?«
»Ich esse kein Tier, dass ein Ich-Bewusstsein hat«, klärte sie uns auf.
Respektiert. Bekam sie eben nur Kloßplätzchen mit Soße und Rotkohl.
Gegen 15 Uhr klingelte es. Lotta begrüßte ihn als erste. Stürmisch fiel sie ihm, lachend, um den Hals. Er drückte sie ebenso vor Freude, sie endlich nach fünf bis sechs Jahren live zu erleben, ihr Lachen zu hören, sie zu sehen.
»Also ehrlich«, schmunzelte ich, »da muss erst jemand an Krebs erkranken, damit ihr euch endlich mal trefft.«
Ihn begrüßend, lachten wir alle, setzten uns an den Tisch, tranken Kaffee und aßen den himmlischen Apfelkuchen dazu. Im Laufe des wundervollen Nachmittags, machten wir noch Erinnerungsfotos, philosophierten über Literatur und sprachen natürlich auch über das Leben. Die Stimmung blieb bis zum Abend hin unbeschreiblich locker und fröhlich.
»So jung kommen wir nie mehr alle zusammen«, verabschiedeten wir ihn, der langsam wieder nach Hause wollte.
»Ich danke dir für deinen Besuch«, drückte ich H.G.
»Ich war sehr gerne hier«, lächelte er.

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